Hallo zusammen,
ich hatte das Vergnügen im Juni 2009 auf dem Microsoft Partnertag einen Vortag zu Exchange 2010 anzuschauen. Eigentlich bin ich gegenüber neuen Produkten immer ein wenig skeptisch, aber ich muss zugeben, dass mich Exchange 2010 restlos begeistert hat. Anbei stichwortartig die Dinge, die mich am meisten beeindruckt haben:
- CCR, SCC, LCR und SCR gehören der Vergangenheit an - das neue Zauberwort heisst DAG. Storage Gruppen gehören ebenfalls der Vergangenheit an. Datenbanken werden nun organisationsweit gespeichert. Die Log-Dateien hängen nun direkt an den Datenbanken. Somit ist es möglich eine Datenbank auf beliebig viele Exchange Server in der Organisation online zu replizieren. Würde somit die Datenbank auf EX1 ausfallen, würde der Client nichts davon bemerken, da der Dienst online auf EX2 beispielsweise weitergeführt wird.
Die Clusterkonfiguration wird durch Exchange selbst im Hintergrund durchgeführt, somit fällt dieser Konfigurationsteil komplett weg!
Als Voraussetzung wird allerdings ein W2k8 Enterprise und ein Exchange 2010 Enterprise vorausgesetzt. Somit wird wohl die DAG Funktion eher in Enterprise Umgebungen anzutreffen sein.
- Ein echt spannendes Thema sind die Federated Services. Mit diesen Diensten wird es möglich sein Frei-/Gebucht Zeiten über zwei Exchange Organisationen oder anders ausgedrückt über zwei Firmen hinweg zu replizieren. Wenn somit ein Unternehmen mehrere Tochterfirmen hat, die alle mehr oder weniger eigenständig agieren, können diese zukünftig die Frei-/Gebucht Zeiten replizieren. Leider kann die Globale Adressliste noch nicht repliziert werden. Meiner Meinung nach ist das jedoch nur eine Frage der Zeit, da die GAL ja auch über die öffentliche Ordner bereitgestellt werden kann. Na ja, mit Exchange 2010 R2 kommt dieses Feature bestimmt :)
- Durch die Nutzung von JBOD können für die Datenbanken sogar raidless SATA Platten verwendet werden. Dies dürfe sich extrem positiv auf die Server Anschaffungskosten auswirken
- Das Administrationskonzept wurde komplett überarbeitet und ist nun weit granularer einstellbar als zuvor. Gerade in großen Umgebungen ergeben sich hier nun ganz neue Möglichkeiten der Steuerung der Berechtigungen. In einem aktuellen Projekt haben wir beispielsweise das Problem, dass der Reciepient Administrator auch Postfächer anlegen und löschen darf. Allerdings ist die nicht gewünscht, weil die Benutzergruppe eigentlich nur Email Adressen anpassen sollte.
- Der Zugriff auf OWA hat mich wirklich echt verblüfft. Als absolut überzeugter Outlook 2007 Benutzer muss ich sagen, dass ich nun jederzeit komplett auf OWA 2010 umsteigen würde. Die Oberfläche ist sehr schön aufgeräumt, alles ist an seinem Platz und vor allem läuft OWA 2010 auch wirklich gut mit Firefox und Konsorten zusammen. Es besteht sogar die Möglichkeit über OWA bestimmte Verwaltungsaufgaben durchzuführen.
- Durch die Nutzung von DAG besteht nun auch die Möglichkeit, dass neben der Mailbox (-Cluster) auch noch die HUB/CAS Rolle auf der gleichen Hardware zur Verfügung gestellt wird. Es wäre somit möglich einen Hochverfügbarkeitslösung mit zwei Servern bereitzustellen.
- Outlook Benutzer hatten sich mit Exchange 2007 noch direkt auf den Mailbox Server verbunden, während sich OWA und Outlook anywhere Benutzer auf den CAS Server verbunden hatten. Unter Exchange 2010 verbinden sich nun alle Clients auf die CAS Server. Dies ist auch einer der Gründe warum ich niemals empfehlen würde, dass eine Hochverfügbarkeitslösung mit nur zwei Server implementiert werden sollte. Dies bringt uns zu einem weiteren Punkt, denn aufgrund der Tatsache, dass die User sich nun auf die CAS Server verbinden, können Administratoren nun online die Postfächer von EX1 nach EX2 verschieben, ohne dass der Benutzer hier irgendetwas davon mitbekommt. Nach dem Verschieben wird der Benutzer aufgefordert sein Outlook neu zu starten, das wäre dann allerdings alles.
- Es wird zukünftig eine Art Archivmailbox geben, das Wort "Archiv" stört mich allerdings ein wenig, da das revsionssichere Aufbewahren in Deutschland etwas anderes beinhaltet. Die Vermutung liegt daher nahe, dass das Wort "Archiv"-Mailbox noch geändert wird, denn ein echtes Archiv ist das nicht.
- Es wird kein In-Place Upgrade möglich sein.
- Outlook 2010/OWA 2010 werden s.g. Mail Tipps anbieten. Nehmen wir an, John Doe möchte Steve Jobs eine email schreiben. Steve Jobs ist momentan nicht im Büro und hat seinen Abwesenheits-Assistenten aktiviert. John Doe bekommt vor dem Absenden seiner email den Hinweis, dass Steve Jobs nicht verfügbar ist und somit die email nicht lesen wird. Es gibt noch mehrere diese Tipps, die wirklich nützlich sind.
Das sind erstmal die ersten Dinge, die mir eingefallen sind, das sind aber wirklich lange noch nicht alle.
Viele Grüße,
Jens
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